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Memmingen, Bayern, Deutschland



 


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Memmingen ist eine kreisfreie Stadt im bayerischen Regierungsbezirk Schwaben. Sie ist das zentral gelegene Oberzentrum und das Schul-, Verwaltungs- und Handelszentrum in der Region Donau-Iller. Das Stadtgebiet grenzt im Westen an die Iller, den Grenzfluss zu Baden-Württemberg, und ist nach Norden, Osten und Süden umgeben vom Landkreis Unterallgäu.



Die zu Oberschwaben gehörende Stadt ist mit 41.55 Einwohnern die fünftgrößte Stadt im Regierungsbezirk Schwaben. Die Ursprünge der Stadt reichen bis in die Römerzeit. Die Altstadt gehört mit ihren vielen Plätzen, Bürger- und Patrizierhäusern, Palästen und der Stadtbefestigung zu den am besten erhaltenen Süddeutschlands. Durch die gute Verkehrsanbindung auf Straße, Schiene und in der Luft ist sie der Verkehrsknoten Oberschwabens, des Allgäus und Mittelschwabens.



Wegen der Nähe zum Allgäu bezeichnet sich die Stadt auch als am Tor zum Allgäu. Der Slogan der Stadt lautet „Memmingen – Stadt mit Perspektiven“. In neuerer Zeit kommt auch „Memmingen – Stadt der Menschenrechte“ auf, was vor allem mit der neuen Wahrnehmung der Zwölf Artikel und dem Memminger Freiheitspreis 1525 zusammenhängt. Alle vier Jahre zu den Wallensteinfestspielen wird Memmingen auch Wallensteins Memmingen genannt.



Geschichte



Geschichte der Stadt Memmingen



Die erste Besiedlung bereits in der Steinzeit ist durch Funde an der Iller bei Ferthofen belegt. Erste Baufunde stammen aus der Römerzeit. Vermutlich befand sich dort ein kleiner Wacht- und Siedlungsposten. Hierfür kommen zwei Namen, Cassiliacum oder Viaca, in Betracht. Reste der Siedlung befinden sich unter der St.-Martins-Kirche und dem Antoniterkloster. Ob nach Abzug der Römer ein neuer Herr die Siedlung übernahm, ist nicht feststellbar. Da der Bereich des Klosters St. Gallen kurz vor Memmingen endete, müssen vor allem im Kloster Augsburg Unterlagen über die Fluren vorhanden gewesen sein. Durch die mehrmalige Zerstörung der Augsburger Bibliothek gingen unwiederbringliche Dokumente verloren. Aufgrund der Endung -ingen kann allerdings von einer Namensgebung um das 4. und 5. Jahrhundert ausgegangen werden. Ziemlich sicher ist, dass im 5. Jahrhundert eine alemannische Siedlung gegründet wurde. Ab dem 7. Jahrhundert wird ein fränkischer Königshof vermutet. Damals könnte eine erste Kirche erbaut worden sein. Unter der Frauenkirche befinden sich Reste romanischen beziehungsweise frühromanischen Baustils. Der Name Memmingen ist vermutlich auf einen Königshof bei der Siedlung des Mammo zurückzuführen. Im Laufe der Zeit verschwand die Siedlung und nur der Name blieb erhalten.



Durch die Salzstraße von Böhmen, Österreich und München nach Lindau und die Straße von Norddeutschland in die Schweiz und nach Italien erlangte der Handelsposten zunehmende Bedeutung. Erstmalig erwähnt wurde der Ort Mammingin im Jahre 1128 in einer im Kloster Ochsenhausen verfassten Urkunde, in der die Verhandlung eines Streitfalles und ein Landtag von 1099 erwähnt werden. Daraus ist zu schließen, dass Memmingen für die Welfen bereits ein bedeutender Ort war, da Landtage nur in machtpolitischen Zentren stattfanden. Der Ort Memmingen ist relativ schnell zur Stadt herangewachsen. Verschiedene Funde bei Ausgrabungen 1991 im Bereich des Antoniterklosters und des Marktplatzes belegen, dass die Besiedelung im 9. Jahrhundert noch relativ klein war. Im 11. und 12. Jahrhundert ist allerdings ein hohes Bevölkerungswachstum erkennbar. Der andauernde Streit mit den Welfen veranlasste 1130 den Staufer Friedrich von Schwaben, neben Memmingen auch Ravensburg und Altdorf (heute Weingarten) zu zerstören. Memmingen brannte damals bis auf die Grundmauern ab. Noch heute zeugen Aschespuren im Boden von diesem Ereignis. 1142 siegelte Heinrich der Löwe in der Villa nostra Maemingen. Im Februar 1151 trafen sich in der Stadt Heinrich der Löwe, Welf VI., der Stauferherzog Friedrich II. von Schwaben, Graf Adolf II., Gottfried von Ronsberg sowie mehrere staufische und welfische Ministeriale, um einen Kompromiss im Streit zwischen den Welfen und den Staufern zu finden. Dies zeigt, welch hohen Rang der Ort bereits zu dieser Zeit gehabt haben muss.



Im Jahr 1158 wurde Memmingen durch Herzog Welf VI. zur Stadt erhoben. Nach dessen Tod ging 1191 die Stadt an den Staufer Konrad, den Bruder Kaiser Heinrichs VI.. Der letzte Staufer, Konradin von Hohenstaufen, starb 1268 in Neapel. Damit fiel die Stadt an das Reich zurück, wurde 1286 durch den römisch-deutschen König Rudolf I. von Habsburg zur Freien Reichsstadt erklärt und damit direkt dem deutschen König unterstellt. Sie erhielt die königliche Bestätigung des tradierten Stadtrechts und wurde mit Überlinger Recht ausgestattet. Zehn Jahre später erhielt Memmingen zusätzlich das Ulmer Recht. Vom 14. bis zum 16. Jahrhundert war die Blütezeit der Reichsstadt. Dies zeigte sich vor allem in der regen Bautätigkeit, im Handel und im Aufblühen der Kultur.



1445 wurde die Stadt letztmals mit einem Mauergürtel, dem Ulmer Tor und vier neuen Türmen erweitert. 1478 errichtete Peter Fort eine Papiermühle. 1480 eröffnete Albrecht Kunne aus Duderstadt ein Druck-Offizin, das bis 1520 rund 200 verschiedene Drucke veröffentlichte. Unter anderem wurde dort 1519 erstmals weltweit America als Bezeichnung des neuen Kontinents verwendet (Jacob Stoppls Repertorium in formam alphabeticam…).



Im 15. und 16. Jahrhundert besuchte Kaiser Maximilian I. die Stadt insgesamt dreizehn Mal. Er nannte sie seine Ruh- und Schlafzell. Den wohl größten Künstler der Stadt, Bernhard Strigel, ernannte er zu seinem Haus- und Hofmaler, der ihn erstmals 1504 porträtierte. Zu dieser Zeit entstand das Chorgestühl in St. Martin, das zu den bedeutendsten Deutschlands zählt. Der großen Handelstätigkeit der Patrizierfamilien der Stadt ist es zu verdanken, dass sie zu Reichtum kam. Bereits 1505–1506 unternahm die Große Deutsche Kompagnie die erste Handelsfahrt von Portugal nach Indien. Die Vöhlin aus Memmingen, neben den Welsern aus Augsburg die zweiten Teilhaber der Kompagnie, finanzierten zwei Schiffe dieser Kompanie.



Ab 1513 wurde in Memmingen die Reformation in Kirchenfragen eingeführt. Anfänglich war sie eine vom Volk ausgehende Bewegung. Nach der Memminger Disputation von 1525 gewann diese an Fahrt. Die Bevölkerung Memmingens verbündete sich im Bauernkrieg mit den aufständischen Bauern. Die oberschwäbischen Bauernhaufen hielten ihre Versammlung in Memmingen ab und gründeten dort ihre Christliche Vereinigung. Im Februar/März 1525 wurden die Zwölf Artikel verfasst, deren Urheberschaft gewöhnlich Sebastian Lotzer und Christoph Schappeler, einem Kürschnergesellen und einem Prädikanten in Memmingen, zugesprochen wurde. Nach einer Definition von Peter Blickle, die er erstmals 1974 veröffentlichte, waren die Zwölf Artikel „Beschwerdeschrift, Reformprogramm und politisches Manifest“ zugleich. Die Aktion der Bauern war nach ihm die erste verfassungsgebende Versammlung auf deutschem Boden.0 Blickle machte sich weiter eine Aussage des ehemaligen Bundespräsidenten Johannes Rau zu eigen, in der er die Zwölf Artikel „im Kern die Überzeugung von der Universalität der Menschenrechte“ nannte. „Mit dieser Überzeugung weisen sie weit über ihre Zeit hinaus. Als die Mütter und Väter den Artikel 1 des Grundgesetzes formuliert haben – –, war das auch ein fernes Echo der Bauernartikel.“ Als zweites nicht minder wichtiges Dokument gilt die Bundesordnung. Die Zusammenkunft aufgrund dieser Vereinbarung gilt als die erste verfassungsgebende Versammlung auf deutschem Boden. Auch dadurch hielt die Reformation recht früh Einzug in der Stadt. Von St. Martin wurde die neue Lehre in die umliegenden Städte getragen. Memmingen bildete damit das religiöse Zentrum Oberschwabens, Mittelschwabens und des Allgäus. Dadurch gehörte die Stadt im Jahr 1529 zu den Vertretern der protestantischen Minderheit (Protestation) am Reichstag zu Speyer. Ihre Bürgerschaft forderte die ungehinderte Ausbreitung des evangelischen Glaubens. Bürgermeister Melchior Stebenhaber von Hetzlinshofen (1536–1585) unterzeichnete 1579 für den Rat der Stadt Memmingen die lutherische Konkordienformel von 1577.



1630 rückte die Stadt wieder in den Blickpunkt der europäischen Politik, als der Generalissimus Wallenstein im Dreißigjährigen Krieg in die Stadt einzog und dort für einige Wochen Ruhe in den Wirren der Zeit durchsetzte. In der Stadtchronik heißt es: „Es hat Glück und Heyl gewest!“. Dort wurde er als Oberbefehlshaber der Kaiserlichen abgesetzt. Der Schwedenkönig Gustav Adolf weilte 1632 in der Reichsstadt. Drei Jahre später wurde die Stadt von den kaiserlichen Truppen belagert und eingenommen.



Erstmals bayerisch wurde Memmingen 1702, nachdem bayerische Truppen die Stadt nach einer Belagerung eroberten. Im Rahmen der Mediatisierung nach dem Reichsdeputationshauptschluss fiel die Stadt 1803 an das Kurfürstentum Bayern. 1805 wurde sie durch französische Truppen letztmals belagert und eingenommen. Zu dieser Zeit war Memmingen bekannt für sein Kunsthandwerk. So ließ sich beispielsweise der letzte russische Zar in Memmingen das noch heute erhaltene schmiedeeiserne Eingangstor für seine Residenz in Sankt Petersburg fertigen.



Aus dem Kurfürstentum Bayern entstand 1806 das Königreich Bayern. Mit der Zugehörigkeit zum Königreich Bayern verlor die Reichsstadt das vom römisch-deutschen König Albrecht II. von Habsburg 1438 verliehene Privileg der Blutgerichtsbarkeit. Am 7. Juni 1834 fand vor 20.000 Schaulustigen in Memmingen die letzte öffentliche Exekution statt. Es war die Giftmörderin Ursula Brandmüller aus Dickenreishausen.



Im 19. Jahrhundert war ein langsamer wirtschaftlicher Niedergang zu beobachten, der sich erst 1862 mit dem städtischen Bau der Bahnstrecke Neu-Ulm–Kempten verlangsamte. Diese führte zu einer neuen wirtschaftlichen Blüte. In den Jahren 1927–1929 wurde der größte Kirchenbau zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland in Memmingen errichtet, (St. Josef). Bürgermeister Dr. Berndl blieb während der nationalsozialistischen Zeit im Amt. Adolf Hitler wurde die Ehrenbürgerschaft der Stadt verliehen (wie in fast allen deutschen Städten). Es gab einen Adolf-Hitler-Platz in der Stadt. Die Memminger Synagoge am Schweizerberg wurde in der Pogromnacht von 1938 zerstört, die jüdischen Bürger wurden später deportiert, die meisten kamen ums Leben. Heute erinnert ein Gedenkstein am Platz der früheren Synagoge an sie. Während des Zweiten Weltkriegs blieb Memmingen nicht von Luftangriffen der Alliierten verschont; Grund dafür war der Fliegerhorst Memmingerberg der Luftwaffe. Bei zwei Bombenangriffen wurde fast die gesamte südliche Altstadt, das Gerberviertel, dem Erdboden gleich gemacht. Insgesamt wurden über 30 % der Wohnbebauung zerstört, darunter Gebäude wie das Siebendächerhaus, das jedoch sofort abgestützt und so vor der völligen Zerstörung bewahrt wurde. Auch das Bahnhofsviertel wurde zerstört. So kam Memmingen zu seinem dritten Bahnhofsbau, der bis zum Ende des 20. Jahrhunderts stand. Im Kriegsgefangenenlager Stalag VII B am Hühnerberg waren über 1250 Gefangene untergebracht, teilweise auch in Turnhallen, da das Lager überfüllt war. Krankheiten breiteten sich dort nicht flächendeckend aus. Oberbürgermeister Dr. Berndl übergab die Stadt widerstandslos den alliierten Streitkräften.



Seit dem Zweiten Weltkrieg ist Memmingen eine prosperierende Stadt, deren Wirtschaftswachstum über dem bayerischen Durchschnitt liegt. Am 8. September 1952 besuchte Bundespräsident Theodor Heuss die Stadt und besichtigte die St.-Martins-Kirche. Im Jahre 19720 wurde in Memmingen als bisher einziges Mal eine Bundesstraße als Fußgängerzone ausgewiesen.



In den 1980er Jahren erlangte Memmingen durch den größten Abtreibungsprozess in der Rechtsgeschichte der Bundesrepublik gegen einen örtlichen Gynäkologen Berühmtheit. Als Kreuzzug von Memmingen, oder auch als Die Hexenprozesse von Memmingen (Der Spiegel), geriet die Stadt in den Blickpunkt der bundesdeutschen Öffentlichkeit.



1993 wurde die Stadt zum Oberzentrum aufgestuft. 2000 fanden einige Großereignisse in Memmingen statt: die bis dahin erfolgreichste Landesgartenschau, die 475-Jahr-Feier der Verkündigung der zwölf Bauernartikel und die Wallensteinfestspiele. 2001 wurde der neue Bahnhof eingeweiht. Die Deutsche Bahn AG erprobte eine neuartige Modulbauweise, die relativ hohe Kosten verursachte. 2004 erhielt die Stadt den Bayerischen Qualitätspreis als wirtschaftsfreundlichste Gemeinde Bayerns. Im Jahr 2005 verlieh die Stadt erstmals den Memminger Freiheitspreis 1525. Der damalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse überreichte ihn Gyula Horn. In diesem Jahr fand auch die erste Blindenstadtführung in Deutschland statt. An Miniaturausfertigungen vieler städtischer Gebäude konnten sich auch Blinde Form und Aussehen vorstellen. 2007 startete der Linienflugverkehr auf dem Flughafen Memmingen, der auf dem Gebiet der Gemeinden Memmingerberg, Benningen und Hawangen liegt. Im November 2009 wurden die Bauarbeiten an der A 96 abgeschlossen; seither ist sie von München durchgehend bis Lindau befahrbar.



Am 20. März 2009 besuchte Bundespräsident Horst Köhler zusammen mit seiner Frau Eva Luise Köhler die Stadt. Der Besuch fand anlässlich der Verleihung des zweiten Memminger Freiheitspreises 1525 in der St. Martinskirche an den Schriftsteller Reiner Kunze statt. Am 11. April 2009 wurde die Stadthymne Memmingen blüht auf dem Theaterplatz vorgestellt. Der Finanzierungsvertrag zwischen Deutschland und der Schweiz für die Elektrifizierung der Bahnstrecke Geltendorf–Memmingen–Lindau wurde am 17. April 2009 im Memminger Rathaus vom Direktor des Schweizer Bundesamtes für Verkehr, Dr. Max Friedli und Klaus-Dieter Josel, DB-Konzernbevollmächtigter für den Freistaat Bayern, unterzeichnet. Am 14. August 2010 war Memmingen als Beispiel der deutschen Bewältigung der Finanzkrise in der New York Times als Thema in einem zwei DIN-A4-Seiten umfassenden Artikel abgedruckt.



Eingemeindungen



Im Zuge der Gebietsreform wurden am 1. Juli 1972 die Stadtrandgemeinden Amendingen (3711 Einwohner) und Buxach mit Hart (669 Einwohner) eingegliedert. Am 1. Juli 1976 folgten Eisenburg (1500 Einwohner), Dickenreishausen (830 Einwohner) und Steinheim (2827 Einwohner). Zuletzt wurde am 1. Mai 1978 Volkratshofen mit Ferthofen (1379 Einwohner) nach Memmingen eingegliedert.

City/Town : Latitude: 47.98516515445812, Longitude: 10.182008743286133


Birth

Matches 1 to 2 of 2

   Last Name, Given Name(s)    Birth    Person ID   Tree 
1 Müller, Dr. Wilhelm Anton  Fri 17 Aug 1883Memmingen, Bayern, Deutschland I701715 Nederlandse voorouders 
2 Reuters, Catrina Maria  1707Memmingen, Bayern, Deutschland I507739 Nederlandse voorouders 

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